Zentralamerika

Politische Repression und kirchliche Traumahilfe

Die Region Zentralamerika ist von starken politischen Auseinandersetzungen geprägt. Insbesondere in El Salvador und Nicaragua leidet die Bevölkerung unter staatlicher Gewalt und der Aushöhlung der Menschenrechte. Ein weiteres Problem sind die soziale Ungleichheit und die weitverbreitete Armut, die durch den Klimawandel noch verschärft werden. So kommt es einerseits zu vermehrter Trockenheit und anderseits zu Überschwemmungen und Erdrutschen. Die Erträge in der Landwirtschaft sind in den letzten Jahren massiv zurück gegangen, was zu einer Zunahme von extremer Armut führt.

In El Salvador herrscht seit März 2022 der Ausnahmezustand. Grund dafür war ein Anstieg der Gewalt, vor allem zurückzuführen auf eine Eskalation im Kampf gegen organisierte kriminelle Banden, die Maras. Seitdem können Menschen ohne Grund inhaftiert werden. Die Gewalt der Maras ging zwar zurück, allerdings zum Preis massiver Menschenrechtsverletzungen. Mehr als 60.000 Personen wurden seitdem verhaftet.

In Nicaragua hat die Repression seit den Protesten gegen die Regierung Ortega im Jahr 2018 stetig zugenommen. Vertreter:innen von Opposition und Zivilgesellschaft, die sich für Menschenrechte und Meinungsfreiheit einsetzen, werden verfolgt, verhaftet oder verschwinden. In den letzten Jahren wurden fast 2.000 zivilgesellschaftliche Organisationen verboten. Vielen Engagierten blieb nur die Flucht ins Ausland.

Unsere Partnerorganisationen

In Zentralamerika arbeiten wir seit 2013 mit der Salvadorianischen Lutherischen Kirche (SLS) und seit 2016 mit der Gemeinschaft Lutherischer Kirchen in Zentralamerika (CILCA) zusammen. Beide Partner engagieren sich gegen Gewalt und für die Menschenrechte in El Salvador, Nicaragua, Honduras und Costa Rica.

Gemeinsam bilden wir Traumafachkräfte aus und begleiten sie durch umfangreiche Supervisionsangebote. Außerdem unterstützen wir die Arbeit des Traumazentrums der SLS in El Salvador.

Kontakt

Martina Bock

Geschäftsführung und Projektmanagement Ausland

martina.bock@wings-of-hope.de

Tel: +49 89 50 80 88-51
Tel: +49 911 214 23 7

Weiterbildung von Traumafachkräften

Wir stärken kirchliche Beratungsstrukturen in Zentralamerika.

In Zentralamerika bilden wir seit 2015 Traumafachkräfte unserer Partnerkirchen in El Salvador, Nicaragua, Honduras und Costa Rica aus. In der aktuellen Weiterbildungsrunde lernen 25 Personen die Grundlagen der Psychotraumatologie kennen. In acht Modulen setzen sie sich mit der Diagnostik von Traumafolgestörungen und stabilisierenden Behandlungsmethoden, dem Thema Bindung sowie komplexen Traumatisierungen auseinander.

Nach Abschluss der Ausbildung wenden die Kolleg:innen ihr Wissen in der Arbeit mit benachteiligten und von Gewalt betroffenen Kindern, Jugendlichen und Familien an. Darüber hinaus geben die Teilnehmenden ihr Wissen an Kolleg:innen weiter und klären so über das wichtige Thema Trauma auf.

In allen Ländern Zentralamerikas ist die Kirche eine wichtige Anlaufstelle für Menschen in Not. Die Kirchen genießen weiterhin großes Vertrauen, setzen sie sich doch seit Jahrzehnten besonders für die Armen und Ausgegrenzten ein. Die Ausbildung von Pfarrer:innen und Seelsorger:innen in traumasensibler Beratung ist ein wichtiger Baustein für verbesserte Versorgungsstrukturen.

Absolvent:innen unserer Weiterbildungen in Zentralamerika nehmen jedes Jahr an einem internationalen Refresher- und Fortgeschrittenenseminar am Labenbachhof in Ruhpolding teil.

Das Projekt wird ermöglicht durch eine Förderung des Kirchlichen Entwicklungsdienstes in der Evangelischen Landeskirche Bayern.