Brasilien

Soziale Ungleichheiten und Traumaarbeit in den Armenvierteln

Brasilien ist von starken sozialen Gegensätzen geprägt, die zu beträchtlichen Spannungen in der Gesellschaft führen. Ein großes Problem sind die extrem ungleiche Verteilung von Vermögen und Landbesitz sowie die Armutsrate. So waren 2022 über die Hälfte aller Brasilianer:innen von Ernährungsunsicherheit betroffen. Hinzu kommt, dass das Land nach der Regierungszeit des rechtsextremen Präsidenten Bolsonaro (2018-2022) auch politisch tief gespalten ist.

Ein weiteres Problem ist die Sicherheit im Land. Die Gewalt- und Mordraten in Brasilien gehören zu den höchsten der Welt. Vor allem in den Armenvierteln der Großstädte gehören Drogen- und Bandenkriminalität sowie exzessive Polizeigewalt für viele Menschen zum Alltag.

Diese allgegenwärtige Gewalt wirkt in die Familien fort. Gewalt gegen Frauen ist in Brasilien überdurchschnittlich hoch: Im Schnitt wird hier alle sieben Stunden eine Frau ermordet. Wie überall auf der Welt nahm häusliche Gewalt auch hier während der Pandemie noch einmal zu.

Unsere Partnerorganisation

In Brasilien kooperieren wir seit 2014 mit der Igreja Evangélica de Confissão Luterana no Brasil (IECLB), der Evangelisch-Lutherischen Kirche in Brasilien. Die IECLB engagiert sich in zahlreichen sozialen und diakonischen Projekten für marginalisierte Menschen, insbesondere für Kinder und Jugendliche in den Armenvierteln.

Kontakt

Martina Bock

Geschäftsführung und Projektmanagement Ausland

martina.bock@wings-of-hope.de

Tel: +49 89 50 80 88-51
Tel: +49 911 214 23 7

Weiterbildung von Traumafachkräften

Wir stärken kirchliche Beratungsstrukturen in Brasilien.

In Brasilien bilden wir seit 2015 Traumafachkräfte der Evangelisch-Lutherischen Kirche aus. In der aktuellen Weiterbildungsrunde lernen 25 Personen die Grundlagen der Psychotraumatologie kennen. In acht Modulen setzen sie sich mit der Diagnostik von Traumafolgestörungen und stabilisierenden Behandlungsmethoden, dem Thema Bindung sowie komplexen Traumatisierungen auseinander. Die Seminare finden sowohl vor Ort als auch online statt. Zwischen den Modulen treffen sie sich in Kleingruppen, um das Gelernte zu diskutieren und zu vertiefen.

Nach Abschluss der Ausbildung wenden die Kolleg:innen ihr Wissen in der Arbeit mit benachteiligten und von Gewalt betroffenen Kindern, Jugendlichen und Familien an. Darüber hinaus geben die Teilnehmenden ihr Wissen an Kolleg:innen weiter und klären so über das wichtige Thema Trauma auf.

Absolvent:innen unserer Weiterbildungen in Brasilien nehmen jedes Jahr an einem internationalen Refresher- und Fortgeschrittenenseminar am Labenbachhof in Ruhpolding teil.

Das Projekt wird ermöglicht durch eine Förderung des Kirchlichen Entwicklungsdienstes in der Evangelischen Landeskirche Bayern.