Palästinenserinnen und Palästinenser stehen vor einer Reihe von Herausforderungen, von denen viele auf Jahrzehnte der Besatzung, Gewalt und Unterdrückung zurückzuführen sind. Diese Erfahrungen hinterlassen nicht nur körperliche, sondern auch seelische Wunden, die sich auf vielfältige Weise auswirken können. Viele der Betroffenen leiden unter schweren Symptomen einer Posttraumatischen Belastungsstörung. Dabei geht es nicht nur um die traumatischen Erfahrungen Einzelner – die gesamte Gesellschaft ist betroffen. Dies zeigt sich unter anderem in der Weitergabe von Gewalt innerhalb von Familien.
Der Konflikt in Palästina und Israel ist durch ein deutliches Machtgefälle und gegenseitiges Misstrauen gekennzeichnet. Begegnungen zwischen Palästinenser:innen und Israelis sind vor diesem Hintergrund mit hohen Hürden verbunden und finden kaum noch statt. Die Folge ist ein Informationsdefizit auf beiden Seiten, das Vorurteile und Hass verstärkt. Friedens- und Dialoginitiativen geraten auf beiden Seiten zunehmend unter Druck und junge Menschen, die sich für Begegnung und Dialog aussprechen, werden weiter isoliert.
Unsere Partnerorganisation
In Palästina kooperieren wir seit 2011 mit Wings of Hope for Trauma. Unsere Partnerorganisation betreibt ein Traumahilfezentrum in Bethlehem, in dem Frauen und Kinder traumatherapeutische und -pädagogische Unterstützung finden.
Neben der therapeutischen Arbeit trägt die Organisation dazu bei, Fachwissen der Psychotraumatologie in der palästinensischen Gesellschaft zu verbreiten. Durch Prävention erreichen sie, dass Traumata und andere psychische Erkrankungen besser erkannt werden und die Betroffenen angemessene Unterstützung erhalten. Wir unterstützen die Arbeit von Wings of Hope for Trauma durch die Weiterbildung und kontinuierliche Begleitung ihrer Therapeut:innen.
Kontakt
Atran Youkhana
Projektkoordination Naher Osten
atran.youkhana@wings-of-hope.de
Tel: +49 89 50 80 88-52
Weiterbildung von Traumafachkräften
Wir stärken die Gesundheitsversorgung in den palästinensischen Gebieten.
In Palästina bilden wir seit 2006 Traumafachkräfte unserer Partnerorganisation und Mitarbeitende des lokalen Gesundheitssystems aus. In insgesamt sieben Ausbildungsrunden konnten wir insgesamt 140 Psycholog:innen und Pädagog:innen in Traumatherapie, Traumapädagogik und Traumaberatung zertifizieren.
Sie wenden das Erlernte in ihrer Arbeit mit schwer traumatisierten Menschen an und leisten so einen wichtigen Beitrag zur Bewältigung von Gewalterfahrungen und zur Stabilisierung von Familien und Gemeinschaften.
Absolvent:innen unserer Weiterbildungen in Palästina nehmen jedes Jahr an einem internationalen Refresher- und Fortgeschrittenenseminar am Labenbachhof in Ruhpolding teil.
Dialog zwischen palästinensischen und israelischen Jugendlichen
Wir schaffen sichere Räume der Begegnung.
Seit 2009 unterstützen wir ein informelles Netzwerk palästinensischer und israelischer Jugendlicher, die sich für Dialog und Verständigung und eine friedliche Lösung des Konflikts auf der Grundlage gleicher Rechte für alle Menschen in Palästina und Israel einsetzen.
Die jungen Aktivist:innen treffen sich in einem traumasensiblen Rahmen und diskutieren die Situation in ihren Ländern. Dabei klammern sie die Besatzung und das Machtgefälle zwischen ihren Gruppen nicht aus.
Jedes Jahr nehmen fünf palästinensische und fünf israelische Mitglieder des Jugendnetzwerks an der Sommerakademie für interkulturellen Dialog in Deutschland teil.