
„Mein Kollege hat mich so einfühlsam begleitet. Ich habe etwas aus meinem Leben angeschaut, was mir vorher nicht bewusst war. Jetzt springt und hüpft mein Herz“, sagt eine Teilnehmerin in einem Seminar für Fortgeschrittene in Erbil in der Rückmelderunde zu einer Übung mit strahlendem Gesicht. In Paaren hatten die Teilnehmer:innen an schwierigen Situationen aus ihrem Leben mit ihrem inneren Team gearbeitet.
Vom 13. bis 17. Januar 2025 versammelte sich eine Gruppe von Traumaberater:innen und Traumatherapeut:innen aus dem Kurdistan-Irak in der Hauptstadt Erbil. Ziel war es, Fachthemen zu vertiefen, neue Methoden zu erlernen und gemeinsam über konkrete Fallbeispiele aus ihrer Praxis zu reflektieren. Unter der Leitung von Martina Bock und Regina Miehling von Wings of Hope beschäftigte sich die Gruppe mit der Arbeit auf der sogenannten „Inneren Bühne“ und dem Kennenlernen des eigenen „inneren Teams“. Sie experimentierten damit, wie man Kindern anhand von Geschichten die Themen Trauma und dessen Folgen näherbringen kann. Zudem erarbeiteten sie Wege, wie positive Lebenserfahrungen den Zugang zu einem positiven Selbstbild eröffnen können.
Jeder Seminartag begann mit Körperübungen, die den Teilnehmer:innen halfen, sich selbst besser wahrzunehmen und die in die tägliche Arbeit integriert werden konnten. Diese Übungen sind besonders für die Arbeit mit betroffenen Menschen wichtig, um ihnen zu helfen, sich wieder mit ihrem Körper zu verbinden und ihre Emotionen zu regulieren – sei es durch Beruhigung oder Aktivierung.
Auch für die Therapeut:innen selbst waren diese Übungen von großer Bedeutung. Gerade in einem Berufsfeld, in dem man täglich mit traumatischen Erfahrungen und Gewalterlebnissen konfrontiert wird, ist es entscheidend, regelmäßig in die eigene Mitte zurückzufinden. Eine Therapeutin betonte in der Abschlussrunde: „Ich bin sehr dankbar für diese Woche. Das Training war praxisnah und ich nehme viele wertvolle Erkenntnisse mit, besonders den Gedanken, dass wir uns auch um uns selbst kümmern müssen, nicht nur um unsere Klienten.“
Gestärkt gingen wir nach fünf intensiven Tagen auseinander. Ein Teilnehmer sagte zum Schluss: „Es war ein sehr lebendiges Seminar, in dem viele gute Samen gepflanzt wurden, die in der Zukunft aufgehen werden. Manche Fragen, die ich vorher noch hatte, wurden geklärt. Vielen Dank!“
Das Seminar wurde gefördert durch die Else Kröner-Fresenius-Stiftung.
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